In den deutschen Metropolen ist das Angebot an Wohnimmobilien seit mehreren Jahren mehr als knapp – das hat sich in den vergangenen Jahren nicht verändert. Das spiegelt sich natürlich auch in den Immobilienpreisen wider, die nach wie vor rasant steigen. Einige Experten sehen jedoch erste Anzeichen einer Trendwende bei den Immobilienpreisen.
Laut Statistischem Bundesamt beschleunigte sich der Anstieg der Kaufpreise für Wohnimmobilien im vergangenen Jahr noch einmal deutlich. Im Bundesdurchschnitt lagen die Preise im dritten Quartal 2021 um zwölf Prozent höher als im gleichen Zeitraum in 2020. Seit Beginn der Erfassung im Jahr 2000 war das der höchste je gemessene Anstieg.
Welche Anzeichen gibt es für eine Trendwende?
Mietpreise
Während die steigenden Mietpreise in Metropolen wie Berlin und München bereits seit Jahren für viele Menschen ein ausschlaggebender Punkt für den Erwerb eines Eigenheims waren, scheinen nun insbesondere in den Großstädten die Mietpreise langsam zu stagnieren. Ökonomen erkennen darin eine Trendwende in den Immobilienpreisen. In 23 der 50 teuersten Städte in Deutschland sollen die Neuvertragsmieten im dritten Quartal 2021 im Vergleich zum zweiten leicht gesunken sein. Das ergab eine Untersuchung der auf den Immobilienmarkt spezialisierten Beratungs- und Analysefirma F+B.
Leerstand
Zum ersten Mal seit 14 Jahren steigt – wenn auch leicht – der Wohnungsleerstand. Das zeigt der Leerstandindex des Forschungs- und Beratungsinstituts Empirica. Der Vorstandsvorsitzende von Empirica Dr. Reiner Braun betont allerdings, dass „das Problem der Wohnungsnot in den sogenannten Schwarmstädten“ noch nicht gelöst ist. Für Berlin bedeutet das, dass auch hier weiterhin keineswegs von einer Entspannung des Wohnungsmarkts gesprochen werden kann. Besonders im unteren Preissegment ist das in vielen angespannten Mietmärkten für Wohnungssuchende immer noch spürbar.
Gründe für die Trendwende
Immobilienexperten sehen mehrere Gründe für die aktuellen Entwicklungen auf dem regionalen und nationalen Immobilienmarkt.
- Die Zuwanderung in die Metropolen nimmt seit einiger Zeit nach und nach ab.
- Die schwächelnde Konjunktur begrenzt die verfügbaren Einkommen, wodurch insbesondere Metropolen und Großstädte unerschwinglicher werden.
- Zusätzlich bremsen in vielen Regionen verschärfte Gesetze und Regulierungen die Mieterhöhungen.
Der Wohnungsneubau soll sich laut Expertenmeinung bislang noch nicht auf die Preisentwicklungen im Immobilienmarkt auswirken. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Auswirkungen von Neubauaktivitäten auf Miet- und Kaufpreise meist erst Jahre später zeigen. Zum Thema Neubau lässt sich ebenfalls hervorheben, dass diese durch die hohen Miet- und Kaufkosten kaum eine Entlastung für die unteren und mittleren Einkommensschichten bieten. Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanzmärkte und Immobilienmärkte beim Institut der Deutschen Wirtschaft, sagt, dass nominal sinkende Mieten in den Ballungszentren utopisch sind. Für ihn ist es wahrscheinlicher, dass durch eine längere Seitwärtsentwicklung der Mieten bei steigenden Einkommen die Belastung der Mieter sinken würde.
Droht das Platzen der Immobilienblase?
Einige Experten sehen ein Problem darin, dass die Entwicklung der Mieten und die niedrigen Zinsen nicht mehr allein die Ursache für die aktuellen Wohnungspreise in einigen Städten und Marktsegmenten sein können. Laut dieser Experten hätten sich spekulative Blasen in Berlin, München Hamburg und anderen großen Städten gebildet. Bis zu 30 Prozent sollen manche Preise über dem Wert liegen. Über die Frage, wann diese „Immobilienblasen“ platzen werden, herrscht aktuell noch Uneinigkeit. Bei den aktuellen Immobilienpreisen lohnt es sich für Eigentümer jedoch definitiv, über einen Verkauf nachzudenken.
Möchten Sie wissen, wann sich der Verkauf Ihrer Immobilie lohnt? Kontaktieren Sie uns! Wir beraten Sie gern.
Hinweise
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
Foto: © AerialBO/Depositphotos.com